Seniorentheater am Theater im Zentrum / JES Stuttgart

Seit der Spielzeit 1996/97 arbeite ich am Theater im Zentrum mit dem da schon seit 12 Jahren bestehenden Seniorentheater. Es sind durchschnittlich 12 bis 16 Seniorinnen und Senioren ab 60 Jahren. Die Inszenierungen werden in einem gemeinsamen, intensiven Prozess entwickelt und beinhalten die Auseinandersetzung mit aktuellen Lebensthemen ebenso wie literarische Texte, Musik, Gesang und Bewegungschoreografien.Wir haben in diesen gemeinsamen Jahren folgende Produktionen erfolgreich entwickelt und gespielt.

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Literatur: Seniorentheater ein Lebenselixier (Uschi Famers)

17 Eigenproduktion „Johannistrieb“ (Premiere 2015)

Stellen Sie sich vor, Sie gehen in einen Flirtkurs ab 65 und kämüfen dort mit Gleichgesinnten gegen die Einsamkeit und mit ihren trieben. Ob das gut geht? Ob jemand dabei ist, den Sie danach wiedersehen wollen? Können darüber Lücken im Leben gefüllt werden? Auf diese Suche begibt sich mit viel Spiellust die „5tejahreszeit“ mit ihrer neuesten Produktion.

16 Eigenproduktion „Das Leben ist kein Musikantenstadl“ (Premiere 2015)

Ein schönes Haus. Lockende Klavierklänge. Eine feine Gesellschaft. Wer möchte nicht in der Mitte der Gesellschaft sein? Dazugehören. Akzeptiert sein? Vier verlorene Gestalten, die nicht Teil dieser bürgerlichen Gesellschaft sind, erstürmen das Haus der Sehnsucht. Finden sie hier, was sie gesucht haben? Diese Geschichte, in der Musik keine unwesentliche Rolle spielt, erinnert nicht zufällig an ein bekanntes Märchen.

15 Eigenproduktion „Löcher im Kopf“ (Premiere 2013)

Die neue Produktion des Seniorentheaters „5te Jahreszeit“ ist inspiriert von Arno Geigers Buch „Der alte König in seinem Exil.“ Das Ensemble hat seinen Satz vom Menschen, „dem die Erinnerungen langsam abhanden kommen, dessen Orientierung in der Gegenwart sich auflöst“ zur Spurensuche genutzt und Momente gesammelt, die aus dem eigenen Erleben und Beobachten gespeist sind. Auf leichte, liebe- und humorvolle Art haben sich die Spieler diesem Phänomen genähert. Die entstandene Geschichte lässt die manchmal aufblitzende unmittelbare „Weisheit“ entdecken und ebenso die absurden Momente. Wie in Arno Geigers Buch interessierte auch uns beim entwickeln des Stückes die Würde dieser Menschen und die Auseinandersetzung damit. Sie bietet uns die Chance, einen Weg zu entdecken zu Selbsterkenntnis, zu Toleranz und auch zu innerer Ruhe. In unserem Stück wird Regina immer mehr mit ihren „Löchern im Kopf “ konfrontiert, und sie reagiert auf ihre Freunde höchst misstrauisch bis feindselig. Diese nahe stehenden Personen können ihr Problem nicht akzeptieren, sie spielen ihre Ausfälle herunter, sie nehmen sie nicht ernst, sie beschwichtigen und tun alles, um sie für sich nicht zu verlieren. Regina zieht sich in sich zurück. Erst in Bernhard findet sie einen zugewandten Zuhörer, der ihre Sprache versucht zu verstehen, sich in ihre Gedankenwelt hineinfühlt und auf sie eingehen kann, ohne sie als verrückt zu empfinden.

14 Eigenproduktion „Abseits Nein Danke !“ (Premiere 2011)

Wir sind die menschen auf den wiesen, bald sind wir die menschen unter den wiesen. und werden wiese und werden wald, dass wird ein heiterer landaufenthalt. (Ernst Jandl). 14 Senioren waren unterwegs in der Landeshauptstadt und hatten den schönen Gedanken von Ernst Jandl auf den Lippen. Das Spielzeitthema 2011/2012 vom JES „Stadtkantengeschichten“ gab den Impuls sich mit der Stadt in der wir leben auseinanderzusetzen. Dieser Ausgangspunkt hat das Seniorentheater „die 5te jahreszeit“ bewegt sich mit alterspezifischen Fragen auseinanderzusetzen: Wie verändert sich der öffentliche Raum im Alter? Welche Orte werden weniger aufgesucht und welche mehr? Wie fühlen sich ältere Menschen in öffentlichen Räumen, wie werden sie wahrgenommen und wie verändern sich Verhaltensweisen? Dann kam ein neuer Gedanke hinzu: Einmal den geschützten Raum der Theaterbühne zu verlassen und sich einem unvorhersehbarem Publikum zu stellen. Das wurde als sehr reizvoll aufgenommen. Unterwegs in der Öffentlichkeit – Was ist euch wichtig? – war eine erste Hinführung und spontane Antworten waren: „Gelassen aber nicht kritiklos sein, streitbar bleiben, Mitmischen so lange es geht, Wünsche nicht aufschieben, ich träume noch, heute leben, neue Dinge wollen, Normalität kann grotesk sein... Diese und andere Inhalte wurden verdichtet und dazu passende literarische Texte gesucht. Das ganze wurde bearbeitet und in die Form eines theatralen Flashmob gebracht. Unser Ziel ist es, Menschen zu erreichen, die vielleicht nicht ins Theater kommen würden, die wir aber vielleicht für einen kleinen Moment berühren können. Mit dieser Produktion wurden wir für den Deutschen Alterspreis nominiert.

13 Eigenproduktion „Kreuzfahrt ohne Wiederkehr“ (Premiere 2011)

Das Seniorentheater „die 5te jahreszeit“ macht sich in jeder Spielzeit auf den Weg, Assoziationen zum Spielzeitthema des JES spielerisch umzusetzen. In der vergangenen Spielzeit 09/10 hatte die Produktion „ZwischenLand“ Premiere. Eine Eigenproduktion, die sich mit den Stunden nach dem Tod beschäftigte. Was kommt nach dem Diesseits war die zentrale Frage. Dieses Stück passte mit der gezeigten Auseinandersetzung hervorragend zum aktuellen Spielzeitthema des JES „Spiel mir das Leben vor dem Tod“, so dass die Gruppe ihr Stück im Oktober 2010 noch ein Mal auf die Bühne brachte. Wie sollte es also in der neuen Produktion weitergehen? Der Tod sollte eine Rolle spielen und das Leben davor auch. Aktuelle politische Debatten führten uns zum Thema, vor allem die Aussage: „Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein. An einem solchen Denken kann Deutschland scheitern.“ Politisch unkorrekt haben wir uns auf den Weg gemacht und uns gefragt, was passiert, wenn man den Gedanken unseres Außenministers mit der „Überalterung“ unserer Gesellschaft verbindet, wenn man „das Rentenproblem“ auf dem Weg lösen will, der nicht für alle ein schönes Leben bringt, sondern für einige wenige ein sehr dekadentes? Weiter haben wir uns gefragt, was wird denn immer noch als Luxus angesehen? Eine Kreuzfahrt zum Beispiel. Und wer hat Zeit und Geld für eine Kreuzfahrt? Natürlich die Rentner. Beides Klischees und Vorurteile. Nachdem wir diese Eckpunkte hatten, haben wir uns auf den Weg gemacht und Figuren entwickelt, die nun unser neues Stück „Kreuzfahrt ohne Wiederkehr“ bevölkern. In unserem Stück gibt es den „Chor der Dekadenten,“ dieser Chor, den man sich auch als Politikerklaste vorstellen könnte, spricht zu fast hundert Prozent Originalzitate von Politikern, Wissenschaftlern und Medienleuten. Die Aussagen sind – politisch unkorrekt – im Stück in einen anderen Zusammenhang gestellt worden. Doch sie sind nicht erfunden. Nicht von uns!

12 Eigenproduktion „Ich bin nur vorübergehend hier“ (Premiere 2010)
In er Spielzeit 2010 ging es am JES um die Themen „Heimat“ und „Fremde“.

Die 17 Spielerinnen und Spieler der 5ten Jahreszeit am JES beschäftigen sich mit dieser Thematik im Stück von Tankret Dorst „Ich bin nur vorübergehend hier“.Das Stück spielt im Niemandsland. Menschen tauchen auf und verschwinden wieder. Der Tod hat sich in einem Baum verhakt und kann nicht mehr herunter. Seitdem kann keiner mehr sterben. Was bedeutet das für die älteren Menschen, wenn sie nicht mehr sterben können? Wie richten sie sich im Niemandsland ein? Sie sind in der Fremde und können ihr nicht entrinnen. Wie wichtig wird ihnen in der Erinnerung die gewesene Heimat? Nehmen sie untereinander Kontakt auf? Oder bleiben sie für sich und allein? Gibt es auch so etwas wie Leichtigkeit, Humor, Zuversicht – oder herrscht Einsamkeit und Leere? Ein Kind – provoziert die neu gebildete Zwangs-Gemeinschaft. Lassen sie sich provozieren?

11 Eigenproduktion „ Zwischenland“ Premiere 2009)

„Im Wartesaal zum großen Glück Da warten viele, viele Leute. Sie warten seit gestern auf das Glück von Morgen Und Leben mit Wünschen von übermorgen und vergessen: Es ist ja noch heute Ach, die armen, armen Leute.“ Zwischenland beginnt da, wo das Leben endet: Mit dem Tod. Zwischenland: Ein Ort, der nicht mehr Heimat ist, an dem aber viele Erinnerungen auftauchen. Ein Ort, der nicht Fremde ist, weil einem zu viele Dinge allzu bekannt vorkommen. Ein Ort, wo Menschen erscheinen und wieder verschwinden. 16 Seelen lassen Bilder ihres Lebens vorbei ziehen. Manchmal erscheinen nur Bruchstücke. Ein andermal zieht Zuversicht ein, dass Veränderung möglich ist. Momente des Glücks und der Enttäuschung wechseln sich ab. Welche Erinnerungen habe ich an mein gelebtes Leben und was nehme ich mit?

10 Eigen-Produktion „AusWege“ (Premiere 2008)

„Bald wirst Du zweiundachtzig sein und immer noch bist Du schön, graziös und begehrenswert. Seit 58 Jahren leben wir nun zusammen, und ich liebe dich mehr denn je.“ (André Gorz, Brief an D.)

Wofür steht eine erfüllte Altersliebe? Hand in Hand unterwegs sein, Raum – Zeit – Haut miteinander teilen, sich auseinander setzen und wieder zusammen setzen. Sich und den Partner immer mehr erkennen. Gibt es diese tiefe Liebe nach vielen gemeinsamen Jahren?
Drei verschiedene Blickwinkel darauf haben uns über eine Spielzeit hinweg angeregt und bewegt.
Wie wollen wir heute die Liebe im Alter verstehen, leben, suchen und vielleicht auch finden? Hat sich heute auch die Liebe im Alter gewandelt? Ist es die Zweisamkeit einer erfüllten Liebe, die wir uns ersehnen, oder fürchten wir uns eher vor der Zweisamkeit? Was wollen wir voneinander und miteinander? Hand in Hand unterwegs sein, oder lieber alleine lustwandeln?
Die 14 Seniorinnen und Senioren der 5ten Jahreszeit haben sich auf verschiedene Wege gemacht, um AusWege für sich zu finden. Immer die Liebe – die Alltagsliebe, die erfüllte Liebe, die abwesende Liebe oder gar eine neue Liebe - im Blick.

9 Eigen-Produktion „Kein Kuss für Oma“ (Premiere 2007)

Ein Generationenprojekt zwischen 8 und 80 „Mit Henriette will keiner spielen, Winnifried liegt mit ihrer Senioren - WG im Clinch, Frau Schulz aus dem Altersheim hätte gerne einen Enkel – und Nevin wünscht sich eine Oma wie in seinem Bilderbuch, „mit weißen haaren, einer dicken, schwarzen Brille und einem Spazierstock“. Es ist eine Generationen verbindende Geschichte voller Poesie. Die kurzen Szenen und originellen Dialoge leben von genauer Beobachtung, sind mit leiser Gesellschaftskritik genauso gespickt wie mit Ironie und bleiben, trotz zahlreicher Protagonisten, für Große wie für Kleine verständlich. So gelingen spielfreudig wunderbare Szenen...“ (St. Zeitung, 8.10.2007)

8 Eigen-Produktion „Dass Du mich heimlich liebtest“ (Premiere 2006)

Fräulein Schwarz, ihre Klasse und was von Heine hängen blieb. 50 jähriges Klassentreffen. Wer wird kommen, wer nicht? Erinnerungen an das Abiturjahr 1956 werden wach.Die „5te Jahreszeit“ erinnert in selbst entwickelten Szenen mit Musik und Heinetexten an eine junge Generation nach dem 2.ten Weltkrieg, auf der Suche nach dem „kleinen Glück“: am „deutschen Mittagstisch“, in der „italienischen Eisdiele“ und in den Rhythmen des „Rock´n Roll“. „Mit viel Spiellust und einem gehörigen Schuss Selbstironie...“ (Stuttgarter Nachrichten 30.10.2006 )

7 Eigen-Produktion „Leise schillernd“ (Premiere 2005)

In der Gruft für arme Adelige sucht die „5te Jahreszeit“ nach den Knochen des echten Schillers. Und dabei begegnen sie leibhaftigen Gestalten aus Schillers Universum. Auf dieser schillernden Suche werden sie von keinem anderen als von einem vor Neid schillernden Goethe begleitet...“Spöttisch, makaber, doch letzten Endes liebevoll schillert auch das Seniorentheater „die 5te Jahreszeit“ in diesem Schillerjahr.“ (Stuttgarter Nachrichten 4.10.2005)

6 Eigen-Produktion „Warten auf den Kuss“ (Premiere 2003)

Hier ist das Bilderbuch „Die fürchterlichen fünf“ von Wolf Erlbruch Grundlage für die Eigenentwicklung unseres Stückes. Das Thema handelt von Sich - Aufgeben, sich hässlich, alt und unnütz fühlen. Da muss erst Jupiter vom Olymp heruntersteigen und die Göttin, die in jeder Frau schlummert zu wecken. „Das ist Leben –das ist Theater: eine verrückte Gruppe, eine Idee, ein Text, den wir schreiben, Musik, Gesang, Tanz, Kostüme, Licht, Bühne – und was Leckeres – das ist Nektar, den ich brauche, Juno – hörst Du?“ (Auszug aus dem Text von Jupiter an Juno)

5 Eigen-Produktion „Vorsicht: Alte Hunde“ (Premiere 2003)

Urs Widmers Theaterstück „Top Dogs“ sind Grundlage für die Erfindung eines sogenannten Old-Placement. In unserem Stück lässt der Staat sogenannte Old-Placement-Stationen einrichten, um das zusammenleben mit der wachsenden zahl älterer Menschen effizient zu gestalten.„In eindringlichen Szenen wird dem Zuschauer der Spiegel dessen vorgehalten, was er von einem Leben in „Rente und Ruhestand“ zu erwarten hat. Dies wird teilweise so überintensiv und eindringlich dargestellt, dass man – bei aller Wahrheit, die in diesen Szenen steckt – dennoch lachen kann...und das ist Bestens gelungen. „ (Christel Reichle)

4 Eigen-Produktion „Die fünfte Jahreszeit“ (Premiere 2001)

Hier geht es um das Thema „neue Medien“ – eine spielerische Auseinandersetzung mit dem „Internet“. Menschen der „fünften Jahreszeit“ begegnen einander in der Stadt, an einer Bushaltestelle, in einem Internet-Café. Sie wollen am „Netz“ angeschlossen bleiben. „...sehr lebhaft, bunt und äußerst amüsant präsentieren die zehn Protagonisten ihr Stück. Durch die Vermischung von Tanz, Gesang und Schauspiel erhält das Stück Schwung. Insgesamt ist eine ausdrucksstarke und ideenreiche Inszenierung geglückt.“ (Stuttgarter Nachrichten“)

3 Eigen-Produktion „Und wer bist Du wirklich“ (Premiere 2000)

Nach dem Roman „Briefe der Liebe“ von Maria Nurowska. Darin geht es um die Zeit zwischen 1944 und 1968, die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und die Verarbeitung danach mit ihren Widersprüchen. „ Ein eindringliches und dichtes Theaterstück über eine jüdische Frau in Polen. Sie kam mit 16 Jahren ins Warschau Ghetto, kämpfte um ihr Überleben und nahm eine „arische“ Identität an. Nach dem Krieg lebte sie unter falschem Namen weiter. Durch Rückblenden lernen die Zuschauer die vielseitige und vielschichtige, starke und schwache, klare und verdeckte Existenz einer ganz besonderen Frau kennen, die beispielhaft für viele Frauenschicksale dieser Generation steht.“ (Stuttgarter Nachrichten 7.11.2000)

2 Eigen-Produktion „Wo die Liebe wohnt“ (Premiere 1999)

Ein Generationenprojekt mit Alten und JugendlichenEine Szenencollage mit Jung und Alt und zwischen Jung und Alt zum Thema Liebe und ihren Gemeinsamkeiten, Annäherungen, Vorurteilen und unterschiedlichen Auffassungen. „Mein schönstes Theaterprojekt seit 15 Jahren.“ Frau Elisabeth Hauff (83 Jahre alt) „Das Beste am Theater ist die Körpersprache und das man es genießen kann, Freude am Sich - zeigen zu haben und beklatscht zu werden. 

1 Eigen-Produktion „Kurioseum“ (Premiere 1997)

Hier geht es um das Thema „Aussortiert sein im Alter“ und den Zustand zwischen Noch-Sein und Nichtmehr-Sein, die Diskrepanz zwischen der eigenen Wahrnehmung, der immer noch vorhandenen Neugierde und der Lebens- und Liebeslust, und der Fremdwahrnehmung und deren Bewertung. „Absurd, witzig und teilweise ganz schön schräg...und mit praller Lebenslust demonstrieren die Kuriositäten, dass auch Schrott und alter Krempel schön sein kann.“ (GEA 8.7.1998)

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